Vorab: Ich bin Stermann-(und Grissemann-)Fan,
mag Sido (seit der Musikcastingshow Helden von Morgen) ungemein,
und sehe der Die-Presse-Serie Wir Deutschen am Sonntag mit Wohlwollen entgegen
(schon weil ich den Autor Dietmar Krug aus vergangenen Tagen kenne).
In dem Haus, wo ich in Wien wohne,
leben sehr viele Deutsche -
von Studenten bis zum Karrierestatus aufwärts.
Nun les´ ich in WienHeute vom 7.3.2011,
dass neuerdings
langsam aber sicher
auch deutsche Piefke-Mitzwanzigerinnen das Wiener Kellnerwesen ersetzen.
Dafür druckt die Zeitung einen Wirtshaus-Dolmetscher zwischen Wienern und Deutschen ab.
Besinne mich seit meiner Mutterschaft
mehr denn je meiner eigenen Wurzeln
und wundere mich,
dass das Vorarlbergerische,
- wie folglich ergänzt -
meine Kindheitssprache,
keine Beachtung in heimischen Medien findet.
Das Wienerische Das Deutsche Das Vorarlbergerische
Fleischlaberln ------ Frikadelle ----- Fleischleible
Stelze ------ Haxe ------- Haxen
Seiterl ------ kleines Bier ------ A klens Bier
Krügerl ------ großes Bier ------ A Bier
G´spritzter ------ Schorle ------ Weiß Sauer
Marille ------ Aprikose ------ Marille
Burenhäutl ------ Burenwurst ------ wurde bei uns nicht gegessen
Eierspeise ------ Rührei ------ Rühreier
Blunze ------ Blutwurst ------ wurde bei uns nicht gegessen
Brauner ------ Milchkaffee ------ Kaffee mit Milch
Hendl ------ Hähnchen ------ Hennile
Nockerln ------ Spätzle ------ Nockile (für Suppe), Spätzle (für Kässpätzle)
Kracherl ------ Limonade ------ Saft mit Mineral
Krapfen ------ Berliner ------ Krapfen
Eitrige ------ Käsekrainer ------ Käsekrainer (wurde bei uns nicht gegessen)
Fleckerln ------ Nudelart ------ Fleckerl
Frankfurter ------ Wiener ------ Wienerle
So sehr ich meinem Kind eine Heimat und Herkunft gebe,
so sehr wird mir meine eigene bewußt und wünschenswert.
Und da fällt mir un- und erfreulicher Weise im Vergleich auf,
dass das Deutsche meinem Ursprünglichsten im Wortstamm fast näher ist
als das Österreichische (Wienerische),
zumindest aber
liegt es dazwischen.
Und ist es doch ganz eigenständig
bemerkenswert.
Oder wäre es.
Eure Kulturmutter Elfi
Kulturmutter Elfi Oberhuber definiert sich als passiv-medienfressende Kulturkonsumentin, nachdem sie die Obsorge ihrer heiß geliebten Baby-Tochter von der obsessiv querdenkenden Kunstgehirnwix-(falsch geschrieben wegen obszöner Internetsuchgefahr)-junkien zur allgemein aufnahmegezwungenen Kultur-, Medien- und Politeventkommentatorin gemacht hat.
Elfi Oberhuber lebt und arbeitet in Wien.